Was bedeutet Heimat für mich?

Vietnam

7 Jahre ist es her, seitdem ich das letzte Mal in Vietnam war. Wie diese Reise mich geprägt und vor allem geerdet hat..

Oh Vietnam… ich hab so viel Liebe für dieses Land, für die Menschen und Kultur. Das war früher nicht immer so. Als ich mit 19 Jahren für 6 Monate in Vietnam gelebt habe, hat das was in mir ausgelöst. 6 Monate waren damals schon kurz, um sich mit den Wurzeln zu beschäftigen, aber es hat ausgereicht, um mir die Augen und vor allem mein Herz zu öffnen. Je älter ich werde, desto mehr verspüre ich diese innere Zerrissenheit mehr über mich und meine Wurzeln erfahren zu möchten. Mich beschäftigen plötzlich Themen wie Heimat, Familie und Zugehörigkeit. Deswegen war der Wunsch 2020 nach Vietnam zu ziehen eigentlich die beste Möglichkeit gewesen, die Heimat meiner Eltern und mir selbst näher zu kommen. Schade, dass das mit dem auswandern nicht geklappt hat…und im Nachhinein bin ich doch sehr dankbar, dass wir nicht gegangen sind und hier geblieben sind 🙏🏼

Früher war ich der Meinung, dass Heimat immer an einen bestimmten Ort gebunden sein muss, ein Ort, an dem man geboren und aufgewachsen ist, an dem man mindestens XY Jahre gelebt hat..aber wie soll das gehen, wenn ich mich in manchen Orten nicht heimisch fühle und in anderen, in denen ich nicht aufgewachsen bin, so eine Vertrautheit verspüre? Während es für meine Eltern ganz klar ist, wo ihre Heimat liegt und was Heimat (quê hương) für sie bedeutet, bin ich immer noch auf der Suche nach meiner Heimat.

Ich verspüre wie groß die Sehnsucht für meine Heimat wird und ich am Liebsten alle Geschichten und die verbundenen Traditionen, die mir meine Mama erzählt, einsaugen möchte. Ich habe so Angst alles zu vergessen oder nicht dem gerecht zu werden und meine Wurzeln irgendwann verliere - alles was ich habe, das mich irgendwie an meine Eltern und Familie erinnert und verbindet. Ich möchte das alles festhalten.

Doch wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, dann hat mir die Reise gezeigt, dass ich mich dieses Thema Heimat auch nur die letzten Jahre begleitet, weil ich es mir ausgesucht habe. Denn ich bin mir sicher: wäre ich in Vietnam geboren und aufgewachsen, hätte ich vielleicht gar nicht dieses Privileg gehabt zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen, mir das Beste von beiden auszusuchen und mir solche Gedanken zu machen. Ich hätte in Vietnam ganz andere Sorgen… wer weiß, ob sie besser oder schlechter wären.

Wenn mir diese Reise etwas gezeigt hat, dann, dass Heimat für mich nicht mehr an einen bestimmten physischen Ort gebunden, sondern ein Gefühl von emotionaler Verbundenheit ist. Heimat bedeutet Gemeinschaft, bestimmte Gerüche... Heimat ist Essen, Musik, Gespräche und Momente, die man mit Menschen teilt, die irgendwann zu Erinnerungen werden. Heimat ist von Menschen geschaffen. Heimat ist ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit… ein Gefühl, das wir in uns tragen. Heimat kann überall sein, sie ist wandelbar, kann sich entwickeln, verändern und gleichzeitig wachsen. 💭

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Uncovering Hoi An's impactful places (part 1 of 2)

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