2023 in a nutshell
Heimat und Zugehörigkeit: zwei Themen, die ich schon seit Längerem in mir trage und dieses Jahr während unserer 6-wöchigen Reise nach Vietnam lauter wurden. So laut, dass ich meine Gedanken mit anderen in einem Blog teilen möchte. Das Schöne daran: ich bin nicht nur sichtbar, sondern mit den Gefühlen und Gedanken nicht alleine.
Selbstständigkeit: einer der größten Herausforderungen für mich. Wer mich kennt, weiß, dass ich die (finanzielle) Sicherheit mag und mir gerne Routinen und Strukturen auf der Arbeit aufbaue. Selbstständigkeit bedeutet für mich: it’s a fucking bumpy road. Mit Ups und Downs, Selbstzweifel, Unsicherheiten, Glaubenssätze und Muster, die ich erkenne und aufbreche und noch so viele andere Themen, die nicht nur “fancy” und cool sind, wie kreativ zu sein, die Möglichkeit zu haben sich (kulturell) selbst zu verwirklichen und Persönlichkeitsentwicklung. Lästige Sachen wie Steuern, Finanzen, Verhandlungen, Risiken und Blockaden gehören dazu, aber wie bekomme ich meine Selbstzweifel weg?
Familie: meine Eltern sind beide in Rente. Während meine Mama aufblüht, tauchen bei meinem Papa Trägheit und Lustlosigkeit auf. Ich bin nicht für das Glück meiner Eltern verantwortlich, aber ich will, dass sie glücklich sind. Wenn mir alles zu viel wird, brauch ich Abstand und kommuniziere meine Grenzen. Das ist nicht leicht für beide Parteien. Mein Kopf rattert und ich frage mich, wie ich beide nach Frankfurt holen kann, aber will ich das meinen Eltern echt antun, ihre Komfortzone und Gemeinschaft im Dorf zu verlassen und in eine Großstadt ziehen? Eigentlich sehe ich die beiden nicht in Frankfurt, ich sehe mich nicht mehr dort wo ich aufgewachsen bin und gleichzeitig will ich Mama und Papa in meiner Nähe haben - falls etwas passiert. In Asien ist es ganz üblich, dass mehrere Generationen in einem Haushalt wohnen.
Gemeinschaften: ich vermisse es so sehr. Ich bin damals im Dorf aufgewachsen und man war vertraut mit den Nachbarn, mit dem Dorf, ich vermisse manchmal die Schulzeiten, in der ich täglich meine Freunde gesehen habe und wir Erinnerungen geschaffen und geteilt haben. Als meine Eltern vor 13 Jahren ins nächstgelegene Dorf gezogen sind, wurden sie dort herzlich empfangen und so schön integriert. In Frankfurt kennt man nicht wirklich die Nachbarn und alles ist so hektisch und anonym. Manchmal sehne ich mich wieder nach diesem Landleben, nach der Natur und der Ruhe, nach dieser Dorfgemeinschaft. Und dann liebe ich dieses Großstadtleben, die Möglichkeiten und diese Flexibilität. Mein sehnlichster Wunsch: mit all unseren Freunden in einer Nachbarschaft wohnen.
Book Club: it’s all about connection & community. Vielleicht sehne ich mich so sehr nach einer Gemeinschaft, so dass ich den Book Club ins Leben gerufen habe. Ich mag das.. ich mag es zu lesen, zu interpretieren und ich hab es immer vermisst nach dem ich ein Buch beendet habe, mich mit jemandem auszutauschen. Mit dem Book Club habe ich ein Medium gefunden, mich kreativ auszudrücken und um mir eine virtuelle Community aufzubauen.. und irgendwann, irgendwann wird es dafür Räumlichkeiten geben. Fingers crossed.
Freundschaften: dieses Jahr sind wieder neue entstanden und ich habe alte gehen lassen. Alte Freundschaften, bei denen ich dachte, sie halten für die Ewigkeit. Neue Freundschaften, bei denen ich förmlich spüre, dass es in den 30ern Jahren anders ist, eine Freundschaft zu pflegen. Da ist eine gewisse Leichtigkeit mit dabei und man kann ehrlich miteinander kommunizieren. Ob es besser oder schlechter ist, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall anders.
Everything everywhere all at once: Ich glaube ich habe dieses Jahr so viele Verabredungen mit Freunden entweder verschoben oder kurzfristig abgesagt, weil ich das mit dem Priorisieren einfach nicht hinbekomme und in letzter Minute merke: es ist mir alles zu viel. Ich möchte überall und gleichzeitig dabei sein und dann rufen doch wieder die Verpflichtungen, Termine und Deadlines. Mich hat letztens jemand auf Englisch gefragt wie sich das alles fühlt mit den Sachen, mit denen ich mich beschäftige und meine Antwort war: “it’s like i wanna be everything, everywhere all at once.” (Filmtitel einer Actionkomödie)
Das waren so die großen Themen, die mich dieses Jahr begleitet haben. Darunter noch ganz viele Gedanken, die hier den Rahmen sprengen würden.
Für 2024 wünsche ich mir und meinen Liebsten nur Gesundheit. Alles andere kommt von alleine mit den richtigen Intentionen, Klarheit und Fokus. Ich will mich weiterhin mit den oben genannten Themen beschäftigen, verarbeiten und daran arbeiten.
Have a safe, happy and healthy new year!